Montag, 2. Mai 2011

Frauentausch mal anders

In den letzten Monaten habe ich mich ja immer mal wieder über die Handwerker in unserem Haus aufgeregt ... Morgens um sieben aus dem Bett geschmissen werden und durchgehend bis nachmittags irgendwelche Abrissarbeiten in der Wohnung über uns hören dürfen ist aber auch alles andere als angenehm. Nach und nach wurde es leiser und inzwischen klebt auch ein neuer Name auf dem Klingelschild. Ob wir uns freuen sollen oder nicht, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen.
Auf jeden Fall haben wir unsere Handwerker abgegeben - an einen Freund. Dieser Freund hat uns dafür zwei Dämlichkeiten abgetreten. Ja, zwei! Dafür kriegt er auch alle Handwerker, die vorher in unserem Haus gewerkelt haben.
Da wir natürlich nicht verantworten konnten, die beiden Damen mit unseren Ratten alleine zu lassen, gab es die "Eine-Stunde-lang-ohne-Tauschfamilie-in-alle-Schränke-guck"-Phase nicht. Egal. Auch in unserer Anwesenheit wurden die Nasen in alle Ecken gesteckt.
Aufgrund der kleinen Wohnung müssen die beiden sich leider ein Bett teilen - wenn man eine Matratze, die mitten im Esszimmer liegt, überhaupt Bett nennen kann. Wurscht - ist weich, das reicht. Dafür sind die Damen essenstechnisch ein wenig anspruchsvoller, sie haben sich ihren eigenen Proviant mitgebracht. Als sie allerdings das erste Mal unser Essen gerochen haben, bereuten sie das - wir blieben hart. Wer sein Essen mitbringt, muss auch genau DAS essen! Basta! Egal, wie viel gebettelt wird.
Die Tauschfrauen haben unseren Tagesrhythmus ziemlich durcheinandergebracht. Also ... anders herum: Sie haben uns einen Tagesrhythmus BEIgebracht. Sie sind absolute Fans von Spazierengehen - und da sie sich hier nicht auskennen, sollen wir natürlich jedesmal mitgehen. Morgens, (nach)mittags, abends. Ja, die beiden sind unglaublich "flexibel", was ihre Hobbies angeht *seufz*
Die ersten Tage waren wir geschockt von den beiden. Nicht nur wegen dieser ätzenden Regelmäßigkeit. Auch wegen der fehlenden Tischmanieren und Hygiene. Außerdem ist das Temperament, was die beiden mitbringen (schon am frühen Morgen *gäääähnz*), sagen wir mal ... gewöhnungsbedürftig.
Und vor den Ratten haben die beiden auch keine Angst, ganz im Gegenteil, sie würden sie wohl am Liebsten zu Tode kuscheln. Also sind die Räume, in denen Rattenkäfige stehen, Tabu für die Tauschweiber. Nicht, dass sie darauf hören würden - also heißt es für uns: Abschließen.
Achso, ich wollte die beiden ja auch noch näher vorstellen ... Also, hier Nummer eins, Lucy, sieben Monate alt, Labrador.
Und Nummer zwei, Kira, eineinhalb Jahre alt, Dalmatiner (jaaa, der Edding hat nicht mehr gereicht - bevor hier auch noch jemand auf die Idee kommt, diesen Witz zu reißen).

Wie gesagt, die ersten Tage waren hart für uns - vor allem für unsere Arme. Für Herrchen kommt Erziehung nämlich anscheinend von ziehen (lassen).  Also hieß es nach vier Tagen: Regeländerung! Zwar ohne wichtigen Zettel, ohne Ablesen von eben diesem, dafür aber mit Halti. Jawohl. Bäh, was war das doch doof. Und ist es auch immer noch, aber inzwischen hat man ... äh, frau sich halbwegs daran gewöhnt, dass es nur noch mit diesem Ding rausgeht. Dafür kriegt man auch öfter mal ein Leckerchen, weil man eher auf das andere Ende der Leine achtet und dann auch entsprechend Sitz macht. Gut, wenn ein anderer Hund in Sicht ist, ist auch das Halti vergessen, dann springt man eine Weile wie bekloppt in der Gegend herum, aber okay, freuen dürfen sie sich ja ;-) (Dafür fängt man sich aber auch mal ein Knurren von fremden Hunden, wenn man ihnen auf den Keks geht! Und schon liegt der schwarze Teufel unterwürfig im Gras ...)
Was soll ich sagen? Bis einschließlich Mittwoch sind die beiden noch hier. Inzwischen klappt das Zusammenleben ganz gut, auch wenn das Wort, was hier am meisten gebraucht wird, "AB!" ist. Innerhalb von eineinhalb Wochen kann man den beiden nunmal nicht alle schlechten Angewohnheiten abgewöhnen. Immerhin wird inzwischen kaum noch gezogen, an Ampeln können wir Sitz machen und wir wissen auch, dass wir nach Leckerchen nicht schnappen sollen (ob wir dieses Wissen auch anwenden können, ist wieder eine andere Sache).
Was uns diese Erfahrung bisher gekostet hat? Einige Nerven und geschätzte drei Liter Schweiß pro Nase (wird anschließend fein säuberlich abgeleckt), zusätzlich Waschmittel, Wasser und Strom für zwei Ladungen Pisse-aufwisch-Handtücher. (Olle schwarze Pissnelke!)
Was uns diese Erfahrung bisher gebracht hat? Täglich ein Stündchen Sonne, dreimal täglich aus der Bude rauskommen (zusätzlich zu Sachen wie einkaufen), viele, viele Lacher und natürlich auch Kuscheln und Spielen zwischendurch.
Doch, der Tausch hat sich gelohnt :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen