Sonntag, 10. April 2011

Knopfauge, sei wachsam - Teil 4 - Das Ei des Ryuk

Das Ei des Ryuk
Unsere Vollpension beinhaltet auch das eine oder andere Gourmet-Gericht. Alle paar Wochen gibt es Ei. Gekocht, delikat angerichtet mitsamt Schale, eins für alle sieben. Moment ... Schale! Hast du schon einmal versucht, eine Kokosnuss mit deinen Zähnen zu öffnen? Nicht? Ich auch nicht. Aber das tut nichts zur Sache. Die Eierschale. Sie ist ... ein Problem. Egal, wo ich mit meinen Zähnen ansetze, ich rutsche ab. Egal, wie ich das olle Ding halte, ich rutsche ab. Egal, ob ich es alleine oder wir alle es gemeinsam versuchen, das Miststück zu knacken, wir rutschen ab.
Moment – nicht alle. Einen sollte man besser nicht in die Nähe des Eis lassen. Ryuk. Solange er nicht dabei ist, läuft die Rangelei eher friedlich ab, jeder probiert es einmal und gibt das Ei nach erfolglosem Versuch mehr oder weniger freiwillig an seinen Nachbarn weiter. Hat was von diesem Kindergeburtstags-Spiel, von dem die beiden Klettertürme mal erzählt haben ... bei dem eingepackte Schokolade gemeinsam mit Messer und Gabel, Handschuhen, Schal und Mütze immer weitergereicht wird, sobald der Nächste eine Sechs würfelt. Nur, dass die Kinder die Schokolade wirklich irgendwann essen können, wenn sie sich nur genug beeilen. Unser Ei hingegen bleibt gut verpackt.
Dieses Problem hält unser Mimöschen Ryuk allerdings nicht davon ab, das Ei voll und ganz für sich – und nur für sich! – zu beanspruchen. „Wäääääck!“ schreit er empört, falls doch mal einer von uns wagt, ihm zu nahe zu kommen, während er fieberhaft versucht, seine Zähne in die Schale zu schlagen. Die meisten von uns halten sich daran. Ich nicht. Desensibilisierung, du erinnerst dich?
Gut, in solchen Momenten ist er so unausstehlich, dass selbst ich irgendwann verzweifle. Spätestens dann greifen die Klettertürme ein, indem sie entweder Ryuk oder das Ei klauen. Meistens eher Ryuk. Der Rest soll schließlich auch seinen Spaß haben – wenn man es denn Spaß nennen kann, seine Leib- und Magenspeise vor sich liegen zu haben und nicht dranzukommen. Na ja, für die Türme scheint es spaßig zu sein, uns dabei zu beobachten, wie wir uns abmühen. Aber selber sagen sie immer, dass man nicht mit dem Essen spielt. Dann sollen sie es uns auch in maulgerechten Stückchen anrichten, verdammt! Ich gebe zu, ich kann Ryuks Aggression ein bisschen verstehen. Aber wäre es nicht vielleicht sinnvoller, sie am MountMcColin oder an der Louspitze auszulassen, als an seinen Rattenkumpanen?
Moment, Sammy flüstert mir gerade etwas ins Ohr ... Oh ... Okay ... Hatte ich nicht bedacht. Gut, ich korrigiere mich: Er soll seinen Frust ruhig an uns ablassen und nicht an den lieben, netten Klettertürmen, sonst kriegen wir womöglich gar keine Eier mehr.
P.S.: Wir haben euch lieb, ihr gütigen Türmchen!

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